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Café DenkMal Philosophisches Café am 02. Januar 2026 

Thema: Funktion und Wirkung des Opfers 

Opfern: Das Wort stammt wohl vom Mittelhochdeutschen und könnte mit Almosen geben verbunden werden. Die Herkunft vom lateinischen offerre bedeutet darbringen. (s. Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache) 

René Girard Die Entwicklung des religiösen Denkens in den früheren archaischen Gesellschaften unserer Vorfahren geht mit der Ausbildung von Normen einher, die das Ausbreiten der Gewalt innerhalb der Gruppe verhindern oder steuern. Für archaische Gesellschaften ist das Bewusstsein, dass Mimesis und Gewalt dasselbe Phänomen sind, von zentraler Bedeutung. Gewalt wird verhindert, indem man die mimetische Verdoppelung/Spiegelung zwischen Individuen derselben Gruppe verbietet. Girard postuliert die Existenz einer fundierenden Erfahrung, die ein für alle Mal gezeigt hat, dass die Gewaltspirale durch die Opferung eines Sündenbocks unterbrochen wird. Hat die mimetische Gewalt in einer Gruppe einen Punkt erreicht, in dem alle die Gewalt aller nachahmen und das Objekt, das die Rivalität ausgelöst hat, „vergessen“ ist, so stellt das Auftreten eines einmütig als schuldig empfundenen Individuums eine einheitsstiftende Polarisierung der Gewalt dar: Die Tötung oder Ausstoßung des „Schuldigen“ reinigt die Gruppe von der Gewaltseuche, weil diese letzte – gemeinsam vollbrachte – Gewaltanwendung keinen mimetischen Vorgang (Rache) mit sich bringt. Da auch das Objekt, das die Krise ausgelöst hat, vergessen ist, ist die Reinigung durch diese Opferung vollständig. (nach wikipedia)   

Marcel Mauss Im Mittelpunkt seiner Erforschung der Gabe steht die Frage, warum man Gaben erwidern muss. Die Antwort liegt darin begründet, dass sich in der Gabe Person und Sachen mischen, man beim Geben einen Teil von sich gibt und im Nehmen der Gabe insofern eine Fremderfahrung des Anderen macht. Mauss untersucht diese Vermischung von Person und Sache nicht nur in fremden Kulturen, sondern auch in unterschiedlichen europäischen Rechtssystemen (bei den Römern oder Germanen), um schließlich von den fremden und alten Kulturen auf die gegenwärtigen Gesellschaften überzuleiten und dort die moralischen Folgerungen aus den Praktiken der Gabe auszuloten. Der Essai sur le don war die erste grundlegende vergleichende ethnographische Arbeit über die Gabe. Als systematische und vergleichende Studie analysiert sie das System des Geschenkaustauschs und deutet seine Funktion im Bezugsrahmen der gesellschaftlichen Ordnung. Mauss stellt das moralische, psycho-ökonomische Prinzip der Gabe in seinem Zwangscharakter und seiner Schuldverursachung heraus und bringt die Gabe mit dem zweideutigen englischen gift zusammen. Damit kann er die Prinzipien von Arbeit, Dienstleistung, Sozialstaat und Wohlfahrt analysieren. Mauss prägte hierfür den Begriff der „Schenkökonomie“. (nach wikipedia)   

Wer sich selber hasst, den haben wir zu fürchten, denn wir werden die Opfer seines Grolls und seiner Rache sein. Sehen wir also zu, wie wir ihn zur Liebe zu sich selbst verführen! (Friedrich Nietzsche) 

Man ist Man seines Fachs um den Preis, auch das Opfer seines Fachs zu sein. (Friedrich Nietzsche) 

Der Staat zeigt sich nur selten dazu fähig, den Einzelnen für das Opfer zu entschädigen, das er von ihm gefordert hat. (Sigmund Freud) 

Die Demut ist der Altar, auf dem Gott will, dass man ihm Opfer bringe. (Francois de la Rochefoucauld) 

Viel Gutes kann der Mensch vollbringen, ohne sich ein Opfer zumuten zu müssen. (Albert Schweitzer) 

Große Opfer sind Kleinigkeiten, die kleinen sind es, die schwer sind. (Heinrich von Kleist) 

Vergiss nicht, dass es besser ist, Opfer zu sein als Henker. (Anton P. Tschechow) Das 

Opfer kostet jene nichts, die keine Leidenschaften kennen. (Romain Rolland) 

Durch das Opfer bestätigt die Revolution den Aberglauben. (Charles Baudelaire)