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Stellung beziehen oder ein Urteil fällen?; Urteilsbildung; Wie wirklich ist die Wirklichkeit?, Wahrheit zwischen Beobachtung und Bedeutung; Entscheidung und Sinn; Ego, Seele und Privatheit im digitalen Zeitalter; Haben intelligente Maschinen eine Seele?; Der Leib; Selbstmächtigkeit; Leid und Freud; Erlösung und Befreiung, Unterschiede und Gemeinsamkeiten; Seele und Zeit


DenkMal! Philosophisches Café am 5. Dezember 2014

Thema: Stellung beziehen oder ein Urteil fällen

Der Ausdruck Urteil stammt aus der Rechtssprache, um eine Anwendung einer allgemeinen Regel auf einen konkreten Einzelfall zu bezeichnen. Ein praktisches Urteil kann nie nur deduktiv gefällt werden, es bedarf der eigenen Urteilskraft. Während die aristotelisch-scholastische Tradition das Fällen eines theoretischen Urteils als eine Angelegenheit des Erkenntnisvermögens sieht, vertritt Descartes die Ansicht, dass das Urteil ein Akt des Willens sei. Lotz zeigt, dass das Urteil notwendigerweise früher ist als die Frage, da jede Frage ein Urteil voraussetzt. Ferner ist mit einem theoretischen Urteil der Anspruch auf eine absolute und universale Geltung verbunden. (s. Brugger, Schöndorf, Philosophisches Wörterbuch)

Selbstsichere bilden sich ein Urteil, Unsichere fällen es. (Ernst Ferstl)

Wer mag ein Urteil fällen, wer das Rechte sehn, bevor er sorgsam angehört der beiden Wort? (Euripides)

Man kann ein Urteil nicht wie einen Baum fällen, Holzfäller sind keine Juristen. (Gerd W. Heyse)

Das Urteil – das ist der Glaube: Dies und dies ist so. Also steckt im Urteil das Geständnis, einem identischen Fall begegnet zu sein: Es setzt also Vergleichung voraus, mit Hilfe des Gedächtnisses. (Friedrich Nietzsche)

Die Sitte folgt dem Urteil nicht, sie folgt dem Vorurteil. (Karl Ferdinand Gutzkow)

Ein Urteil lässt sich widerlegen, aber niemals ein Vorurteil. (Marie von Ebner-Eschenbach)

Bemerke, höre, schweige. Urteile wenig, frage viel. (August Graf von Platen)

Es ist mit unseren Urteilen wie mit unseren Uhren. Keine geht mit der anderen vollkommen gleich, und jeder glaubt doch der seinigen. (Christian Fürchtegott Gellert)

Je reicher man an Urteilen ist, desto ärmer wird man an Vorurteilen. (Henry Miller)

Der gebundene Geist nimmt seine Stellung nicht aus Gründen ein, sondern aus Gewöhnung. (Friedrich Nietzsche)

Dünkt sich jemand klüger als alle seine Mitmenschen und verkündet laut und anmaßend, nur ihm allein sei die rechte Vernunft verliehen, um ein Urteil zu fällen, so verlangt er nichts weiter, als dass er allein und niemand außer ihm bestimmen soll. (Thomas Hobbes)

Wer essen will, ohne sich auf die Kochkunst zu verstehen, wird über die dargereichten Speisen kein sicheres Urteil fällen können. (Platon)

Die barmherzige Seele zu spielen, war nur etwas für die, die Angst hatten, im Leben Stellung zu beziehen. Es ist immer einfacher, an die eigene Güte zu glauben, als den anderen die Stirn zu bieten und für die eigenen Rechte zu kämpfen. Es ist immer einfacher, eine Beleidigung stillschweigend hinzunehmen, als den Mut aufzubringen, gegen jemand Stärkeren zu kämpfen. (Paulo Coelho, aus Der Dämon und Fräulein Prym)


DenkMal! Philosophisches Café am 7. November 2014

Thema: Urteilsbildung

Urteilskraft oder Urteilsvermögen meint die Fähigkeit zu urteilen. Der Ausdruck wird vor allem durch Kant zu einem spezifischen philosophischen Terminus. Die Urteilskraft liegt für ihn zwischen Verstand und Vernunft und besitzt die Fähigkeit, das einzelne unter das Allgemeine zu sublimieren sowie praktische Urteile zu fällen. Diese Fähigkeit kann nicht noch einmal auf theoretische Regeln gebracht, sondern nur geübt werden; ihr Fehlen macht eigentlich Dummheit aus. Wenn das Allgemeine (die Regel) gegeben ist, so gibt die bestimmende Urteilskraft das Besondere an, wenn zum Besonderen das Allgemeine gesucht wird, ist die reflektierende Urteilskraft am Werk. In der „Kritik der Urteilskraft“ unterscheidet Kant zwischen der ästhetischen und der teleologischen Urteilskraft. (s. Brugger, Schöndorf, Philosophisches Wörterbuch)

Urteil war früh verengt auf den erteilten Richterspruch (decretum) und bis ins 17. Jahrhundert nur in diesem Sinne gebräuchlich. Oft versteht man unter einem Urteil einfach eine Aussage; in diesem Sinne wird es sprachlich ausgedrückt durch einen Aussage- oder Behauptungssatz. Nach der scholastischen, auch von Kant übernommenen Einteilung werden die Urteile eingeteilt nach ihrer Quantität in allgemeine oder universale (alle Menschen sind sterblich), besondere oder partikuläre (einige sterbliche Wesen sind Menschen) und einzelne oder singuläre (Sokrates ist ein Mensch). Ferner nach ihrer Qualität in bejahende oder affirmative, verneinende oder negative, unendliche oder limitative (S ist ein Nicht-P). Sodann nach ihrer Relation in unbedingt aussagende oder kategorische (S ist P), in bedingt setzende oder hypothetische (wenn A ist, so muss B sein), einteilende oder disjunktive (S ist P oder Q oder…). Weiterhin nach ihrer Modalität in problematische oder eine Möglichkeit ausdrückende (auch außerhalb der Erde kann organisches Leben sein), assertorische (behauptend) oder die Wirklichkeit behauptende (am Himmel sind Sterne) und in apodiktische oder eine logische Notwendigkeit meinende (2 x 2 = 4). Es sind diejenigen Urteile problematisch, neben denen die entgegengesetzte Behauptung auch möglich ist, assertorisch die, deren kontradiktorisches Gegenteil zwar nicht undenkbar, aber tatsächlich ausgeschlossen ist, und apodiktisch solche, deren kontradiktorisches Gegenteil undenkbar ist. (s. Regenbogen, Meyer, Wörterbuch der philosophischen Begriffe)

In der Psychologie wird beim diagnostischen Urteil unterschieden zwischen statistischer und klinischer Urteilsbildung. Bei der statistischen Form wird die Datenintegration mit Hilfe statistischer Gleichungen vorgenommen, bei der klinischen kombiniert der Diagnostiker die Einzeldaten zu einem diagnostischen Urteil. (s. Amelang, Zielinski, Psychologische Diagnostik und Intervention)

Bei den kognitiven Prozessen werden Regeln der Urteilsheuristiken beschrieben. Die zwei wichtigsten sind Repräsentativität und Verfügbarkeit. Die Repräsentativitätsheuristik ist die Verwendung der wahrgenommenen Ähnlichkeit als Urteilsgrundlage. Die Verfügbarkeitsheuristik verwendet den Grad der Zugänglichkeit von Informationen im Gedächtnis als Grundlage für Häufigkeits- und Wahrscheinlichkeitsschätzungen. (s. Werner Herkner, Sozialpsychologie)

Der eigene Vorteil verfälscht das Urteil vollständig. (Arthur Schopenhauer)

Nicht jedes gefällte Urteil ist ein gebildetes. (Manfred Hinrich)

Je mehr Urteil, desto weniger Liebe. (Honoré de Balzac)

Jeder Mensch will lieber glauben, als sich selbst ein Urteil zu bilden. (Lucius Annaeus Seneca)

Wie jeder in seinem Inneren ist, so ist sein Urteil über äußere Dinge. (Thomas von Kempen)

Auch Urteile können mit der Axt gefällt werden. (Beat Schmid)

Je reicher man an Urteilen ist, desto ärmer wird man an Vorurteilen. (Henry Miller)


DenkMal! Philosophisches Café am 3. Oktober 2014

Thema: Wie wirklich ist die Wirklichkeit?

Wirklichkeit (actus) ist ursprünglich die von Meister Eckhart geprägte Übersetzung des aristotelischen Gegenbegriffs zu Möglichkeit (potentia) und hängt mit dem Wirken zusammen, da das Wirkliche tätig und an seinem Wirken erkennbar ist. Die endlich Seienden besitzen keine vollendete Wirklichkeit, weshalb sie nach mehr streben. Für Hegel ist die Wirklichkeit im Gegensatz zur Realität die Einheit von Wesen und Existenz, von innen und außen. Darum ist für ihn das Wirkliche vernünftig. Heute ist Wirklichkeit meistens der Gegenbegriff zum bloß Gedachten. Die Wirklichkeit ist das Maß unserer Erkenntnis. Kritik an der Erkenntnis ist nur möglich, insofern die Wirklichkeit als Maßstab vorausgesetzt wird, da jede solche Kritik auf den Vorwurf hinausläuft, das betreffende Denken stimme nicht mit der Wirklichkeit überein. (s. Brugger, Schöndorf, Philosophisches Wörterbuch)

Konstruktivismus ist ein Sammelbegriff für erkenntnis- oder wissenschaftstheoretische Positionen, die in der Reflexion über Erkenntnis und Wissenschaft die konstitutive Leistung des Menschen als Erkenntnissubjekt betonen. Der radikale Konstruktivismus verneint alle Vorstellungen von menschlicher Erkenntnis, die diese in irgendeinem Sinn wie eine Abbildung der Welt oder Entsprechung zur Welt verstehen. (s. Brugger, Schöndorf, Philosophisches Wörterbuch)

Der Witz umarmt die Wirklichkeit (Karl Kraus)

Nichts ist unglaubwürdiger als die Wirklichkeit. (Fjodor M. Dostojewskij)

Die Sprache ist die Wirklichkeit des Gedankens. (Karl Marx)

In den Gedanken ist mehr Wirklichkeit als in den Dingen. (Gustave Flaubert)

Träumend plant der Geist seine eigene Wirklichkeit. (Sören A. Kierkegaard)

Die Philosophie ist eine Art Rache an der Wirklichkeit. (Friedrich W. Nietzsche)

In der Wirklichkeit gibt es nichts, das ganz logisch ist. (Friedrich W. Nietzsche)

In Wirklichkeit spiegelt die Kunst den Beschauer, nicht das Leben. (Oscar Wilde)

Die stürmischen Wellen an der unruhigen Oberfläche lassen die Tiefen des Ozeans unberührt. Und dem, der an größeren und ewigeren Wirklichkeiten Halt findet, erscheinen die häufigen Wechselfälle seines eigenen Schicksals relativ unwichtig. (William James)

Was die Philosophen von der Wirklichkeit sagen, ist oft geradeso täuschend, wie wenn man bei einem Trödler auf dem Schilde liest. „Hier wird gerollt“. Käme man nun mit seiner Wäsche, um sie gerollt zu bekommen, so wäre man angeführt: denn das Schild steht da bloß zum Verkaufe. (Sören A. Kierkegaard)

Wie man an die Wirklichkeit herangeht, ist für das ausschlaggebend, was man finden kann. (Paul Watzlawick)

Die Wirklichkeit ist das Ergebnis von Kommunikation. (Paul Watzlawick)


DenkMal! Philosophisches Café am 5. September 2014

Thema: Wahrheit zwischen Beobachtung und Bedeutung

 
Beobachtung ist die planmäßige Betrachtung eines Vorgangs oder Gegenstands. Das Verb beobachten wurde im 17. Jahrhundert zunächst im Sinne von beschützen verwendet. Später ging es in die Bedeutung methodisch kontrollierte Erfahrung über. Im Alltagssprachlichen meint es die absichtliche Hinwendung gespannter Aufmerksamkeit auf einen Gegenstand oder Vorgang. Auf naturwissenschaftlichem Gebiet ist die unter gewissen Gesichtspunkten und Regeln vorgenommene Untersuchung gemeint, die am Gegenstand keine Veränderungen vornimmt. Sobald willkürliche Manipulationen vorgenommen werden, geht die Beobachtung in das Experiment über. (nach Regenbogen, Meyer, Wörterbuch der philosophischen Begriffe)

Bedeutung meint ursprünglich behandeln, verständlich machen, auslegen, darstellen, die Erklärung durch die Stellvertretung von etwas durch etwas anderes, schließlich das Ergebnis dieser Tätigkeit, also der Gehalt, der Sinn oder das Wesen einer Person oder Sache. In der phänomenologischen Schule unterschied man das Bedeuten als Akt und die Bedeutung selbst als ideale Einheit der Mannigfaltigkeit möglicher Akte und dementsprechend das Schwanken des Bedeutens. In der modernen Sprachphilosophie bezeichnet Bedeutung allgemein das, was ein Zeichen ausdrückt. Dem späten Ludwig Wittgenstein nach ist die Bedeutung durch die Regeln seines Gebrauchs bestimmt. (nach Regenbogen, Meyer, Wörterbuch der philosophischen Begriffe)

Ohne Spekulation gibt es keine Beobachtung. (Charles Darwin)

Weltbilder resultieren selten aus genauer Beobachtung. (Reiner Klüting)

Zur wahren Erkenntnis führen nur die Beobachtung und die Erkenntnis. (Francis Bacon)

Wenn unsere Augen uns zur Beobachtung gegeben wurden, hat die Schönheit noch einen Grund darüber hinaus zu sein. (Ralph Waldo Emerson)

Die Leidenschaften machen die besten Beobachtungen und die elendsten Schlüsse. (Georg Christoph Lichtenberg)

Die Natur kreiert nicht ohne Bedeutung. (Aristoteles)

Wenn Worte ihre Bedeutung verlieren, verlieren Menschen ihre Freiheit. (Konfuzius)

Dort, wo gedeutet wird, vermutet man immer schon eine Bedeutung. (Lisz Hirn)

Unsere Worte erhalten ihre wahre Bedeutung durch das, was wir ihnen folgen lassen. (Pavel Kosorin)

Der Mensch wird von immer mehr Informationen attackiert, die für ihn immer weniger Bedeutung haben. (Andrzej Majewski)

Braucht keine Worte, möchte ich den Philosophen zurufen, die in einer anderen Bedeutung als in der ihr sie braucht schon gang und gäbe geworden sind. Es ist der erste Schritt zur Begriffserschleichung. (Franz Grillparzer)

Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt. (Friedrich Schiller)

Ein Foto, unabhängig von Kultur und Sprache, ist in seiner Bedeutung offen, das Wort ist festgelegt. Anders ausgedrückt: Das Bild ist konkret und das Wort bleibt abstrakt. (Wolfgang Beinert)


DenkMal! Philosophisches Café am 1. August 2014

Thema: Entscheidung und Sinn

Entscheidung, einer Handlung unmittelbar vorausgehender Entschluss zwischen Handlungsalternativen. Im Gegensatz zum Wunsch ist die Entscheidung nicht auf das Ziel, sondern auf den Weg bezogen (Aristoteles). In der Existenzphilosophie spielte die Entscheidung eine grundlegende Rolle als das geistige Wagnis, vor das sich der Mensch mit den Urfragen des eigenen Seins gestellt sieht. (s. Regenbogen/Meyer, Wörterbuch der philosophischen Grundbegriffe)

Zu freiwilligem Handeln sind nur Lebewesen fähig, die prinzipiell dazu in der Lage sind, Entscheidungen zu treffen. Dieses Vermögen ist ein charakteristisches Merkmal humanen Lebens. Es gibt verschiedene Aspekte der Entscheidung: die grundsätzliche Entscheidung über eine bestimmte Art der Handlung, Auswahl eines Handlungstyps, die existenzielle Dimension des Handelns. (nach Brugger, Schöndorf, Philosophisches Wörterbuch)

Der Schwache zweifelt vor der Entscheidung, der Starke hinterher. (Karl Kraus)

Wer jede Entscheidung zu schwer nimmt, kommt zu keiner. (Harold Macmillan)

Es ist besser, unvollkommene Entscheidungen durchzuführen, als beständig nach vollkommenen Entscheidungen zu suchen, die es niemals geben wird. (Charles de Gaulle)

Man muss sich innerlich frei machen von schicksalhaften Abhängigkeiten, um frei zu sein für verantwortliche Entscheidungen, die vom Sinn der Situation wiederum abhängig sind. (Elisabeth Lukas)

Jede Entscheidung ist Verneinung. (Spinoza)

Wenn du eine Entscheidung treffen sollst, und triffst keine, so ist das selbst eine Entscheidung. (William James)

Wohin wir naturhaft hinneigen, das unterliegt nicht der freien Entscheidung. (Thomas von Aquin)

Wer Entscheidungen nicht plant, sondern sich erst dann darum kümmert, wenn die Entscheidung fallen muss, der handelt zu spät. (Konfuzius)

Erwägen ist, eine Begründung für eine bereits getroffene Entscheidung zu suchen. (Ambrose Bierce)

Nicht durch tausend Möglichkeiten, sondern durch eine Entscheidung werde ich frei. (Br. Paulus Terwitte)

Die größte Entscheidung deines Lebens liegt darin, dass du dein Leben ändern kannst, indem du deine Geisteshaltung änderst. (Albert Schweitzer)

Der Katholik muss die Entscheidung, die man ihm gibt annehmen. Der Protestant muss lernen, sich selbst zu entscheiden. (Jean-Jacques Rousseau)

Sinn macht nur – dem Leben Sinn zu geben. (Klaus Ender)

Der Sinn des Lebens ist ein menschlicheres. (Manfred Hinrich)

Der Sinn für das Komische verbindet. (Ralph Waldo Emerson)

Ein edler Sinn liebt edlere Gestalten. (Friedrich Schiller)


DenkMal! Philosophisches Café am 4. Juli 2014

Thema: Ego, Seele und die Privatheit im digitalen Zeitalter

Egoismus: von lateinisch ego = ich. Seit Ende des 18. Jahrhunderts in der heute üblichen Bedeutung, die vorher an Egotismus gebunden war: Selbstsucht, Eigenliebe. In der Psychologie zusammenfassender Name für alle Strebungen, die auf Erhaltung, Behauptung, Bewahrung und Sicherung des eigenen individuellen Daseins gerichtet sind ohne Rücksicht auf die Ansprüche der mitmenschlichen Umwelt. In der Ethik im Gegensatz zum Altruismus die von Thomas Hobbes zuerst begründete Lehre, dass alles sittliche Handeln aus der Selbstliebe hervorgehe und dass nur das eigene wohlverstandene Interesse zur Rücksicht auf die Mitmenschen zwinge. (nach A. Regenbogen, U. Meyer, Wörterbuch der philosophischen Begriffe)

Privatheit betrifft die Sphäre, in welcher Menschen als einzelne oder in Partnerschaft einen eigenständigen Lebensbereich beanspruchen; in diesem Sinne auch Privatsphäre. Der Wortsinn von Privatheit bedeutet, dass der Öffentlichkeit und dem Staat der Zugriff auf die Privatheit entzogen ist. Intimsphäre benennt einen Teil der Privatheit, den ebenfalls rechtlich zugesicherten Raum des Leib-Persönlichen. (nach A. Regenbogen, U. Meyer, Wörterbuch der philosophischen Begriffe)

Seele bedeutet ursprünglich die Bewegliche. Bei vielen Völkern gab es die Vorstellung über einen Lebensgeist, der im Körper wohnen muss, solange dieser sich regt. Psyche bedeutet bei Homer das Leben der einzelnen Person und auch das Lebensprinzip des Menschen.

Mit dem Zerfall des öffentlichen Raumes verschwindet das Fundament für jene Demokratie, die auf der Herausbildung eines gemeinsamen Willens im öffentlichen Raum beruht. (Byung-Chul Han)

Die Kommunikationsteilnehmer konsumieren die Informationen heute nicht einfach nur passiv, sondern generieren sie selbst aktiv. (Byung-Chul Han)

Der digitale Schwarm besteht aus vereinzelten Individuen. (Byung-Chul Han)

Der zunehmende Präsenszwang, den das digitale Medium erzeugt, bedroht allgemein das Prinzip der Repräsentation. (Byung-Chul Han)

Das Smartphon fungiert als ein digitaler Spiegel zur postinfantilen Neuauflage des Spiegelstadiums. (Byung-Chul Han)

Die Andersheit ist keine konsumierbare Differenz. (Byung-Chul Han)

Der Egoismus ist etwas Spätes und immer noch Seltenes. Die Herden-Gefühle sind mächtiger und älter. (Friedrich Nietzsche)

Die unbequemste Art der Fortbewegung ist das In-Sich-Gehen. (Robert Lembke)

Das Gute an Egoisten ist, dass sie nicht über andere Leute reden. (Lucille S. Harper)

Nicht die historischen Ereignisse sind es, die unser Leben lebenswert machen, sondern die privaten. (Michèle Morgan)


Literatur:

Byung-Chul Han, Digitale Rationalität und das Ende des kommunikativen Handelns. Berlin, 2013
Byung-Chul Han, Agonie des Eros, Berlin, 2012
Byung-Chul Han, Im Schwarm. Ansichten des Digitalen, Berlin, 2013 


DenkMal! Philosophisches Café am 6. Juni 2014

Thema: Haben intelligente Maschinen eine Seele?

Her, USA 2013 - Buch und Regie: Spike Jonze. Kamera: Hoyte van Hoytema. Mit Joaquin Phoenix, Amy Adams, Scarlett Johansson. Warner, 126 Min.

Von Tobias Kniebe (Auszüge) SZ 26.03.2014

[…] Ein Mann verliebt sich in die virtuelle Persönlichkeit seines Betriebssystems, […]  und es wird eine richtige Beziehungsgeschichte daraus.[…] Auch wenn die Hauptdarstellerin nie zu sehen ist, hat man doch genügend Bilder von ihr im Kopf, um sich eine solche Affäre vorzustellen. Bevor man den Film "Her" aber sieht, denkt man allenfalls an Apples begriffsstutziges Spracherkennungssystem "Siri […] Dieses System simuliert nicht nur Verständnis - es versteht wirklich. Es lacht, und improvisiert, macht keinen Fehler zweimal, prahlt auch schon mal mit seinen Fähigkeiten. […] Sehr bald hat man mit Theodore vergessen, dass Samantha nicht menschlich ist. Sie erscheint als ein Wesen wie du und ich, nur eben ein bisschen interessanter: Noch ungeformt, aber neugierig, ganz ohne Komplexe, aber wirklich am Gegenüber interessiert, vielfach begabt und unheimlich pragmatisch in ihren Ideen und Lösungsvorschlägen. […] Der Versuch, mit ihr Telefonsex zu haben, kann eigentlich gar nicht schiefgehen - und schon bald läuft zwischen Theodore und Samantha etwas, das man nur eine vollständige Beziehung nennen kann. […] Das eigentliche Problem, das den letzten Teil des Films bestimmt, liegt dann doch ganz woanders: Auch Theodore kommt irgendwann an den Punkt, wo er mit Samantha nicht mehr mithalten kann. Sie ist so schlau geworden, dass sie jede seiner Regungen, jede Nuance in seiner Stimme verstehen und richtig interpretieren kann - und ihr gemeinsames Glück könnte perfekt sein. Nur: Warum sollte Samantha an diesem Punkt stehen bleiben? Unendliche Möglichkeiten liegen vor ihr, die sie Theodore nicht einmal mehr beschreiben kann - seine menschliche Perspektive ist einfach zu begrenzt, um ihr immer komplexer vernetztes Denken zu erfassen. 

 
Maschinen haben eine Seele. Es ist der Mensch. (Erhard Horst Bellermann)

Mehr als künstliche Intelligenz verwundert mich immer wieder natürliche Dummheit. (Lothar Peppel)


DenkMal! Philosophisches Café am 2. Mai 2014

Thema: Leib

Die Möglichkeit, den eigenen Leib im eigenen Körper zu finden, beruht auf der Unumkehrbarkeit der Richtungen im Ortsraum, die durch Entdeckung der Fläche möglich wird. Von anderer Art ist der naturwissenschaftliche Menschenkörper, ein Konstrukt aus Zahlen, die durch Messungen in der Nähe des sinnfälligen Körpers erhoben werden. (Hermann Schmitz)

 
Das Leib-Seele-Problem ist nur ‚lösbar‘, wenn Geist und Materie nicht nur als Gegensatz, sondern auch als aufeinander bezogen aufgefasst werden, und dem Leben eine vermittelnde Position zwischen beiden zuerkannt wird. Die bedeutet keine Panpsychismus, sondern die Überzeugung, dass auch die Materie Elemente des Geistigen in sich trägt, was sich schon darin zeigt, dass sie mathematischen Gesetzen gehorcht. (Schöndorf)

Die Sprache ist der Leib des Denkens. Georg Friedrich Wilhelm Hegel)

Der Leib ist das Grab der Seele. Soma, sema. (Platon)

Sterben heiße, den Tod am eigenen Leib erfahren. (Edith Stein)

Zufriedenheit hält einem sogar eine Erkältung vom Leib. (Friedrich Wilhelm Nietzsche)

Hässlichkeit schändet nicht die Seele, aber eine schöne Seele adelt den Leib. (Lucius Annaeus Seneca)

Wer einen Unterschied zwischen Leib und Seele macht, besitzt keines von beiden. (Oscar Wilde)

Schändlich ist es, wenn deine Seele müde ist, bevor dein Leib müde ist. (Marc Aurel)

Tu deinem Leib des öfteren etwas Gutes, damit deine Seele Lust hat, darin zu wohnen. (Teresa von Avilla)

Unter allen Leidenschaften der Seele bringt die Traurigkeit am meisten Schaden für den Leib. (Thomas von Aquin)

Der Leib soll sein ein Knecht der Seele, die Seele eine Dienerin des Geistes und der Geist ein Anstarren Gottes. (Johannes Tauler)

Der Geist muss so mächtig sein, dass er den Tod des Leibes nicht empfindet. (Bettina von Arnim)

Wirklich, der Leib scheint oft mehr Einsicht zu haben als der Geist, und der Mensch denkt oft viel richtiger mit Rücken und Magen als mit dem Kopf. (Heinrich Heine)

Wo Leib und Seele miteinander in Eintracht sind, sind alle Werke dem Menschen süß und Lustvoll. (Meister Eckart)

 
Literatur:

Hermannn Schmitz. Der Leib. Berlin Boston, 2011


DenkMal! Philosophisches Café am 4. April 2014

Thema: Selbstmächtigkeit

Selbstmächtigkeit wird verstanden „[…] als Begriff einer anderen Macht, einer selbstreflexiven Macht. Macht, die das Selbst auf sich selbst wendet, die es in reflektierter Weise gebraucht und die es auch nach außen, gegen die Bevormundung durch heteronome Mächte zu wenden weiß. Es ist die Einführung eines anderen Machttypus, der in der Lebenskunst wirksam wird, eine Macht höheren Typs, nämlich Macht über die Macht zu gewinnen, die einzig mögliche und sinnvolle >Supermacht<.. Wenn die Macht darin besteht, über Möglichkeiten der Einwirkung auf etwas oder jemanden zu verfügen, dann kann dies auch in einer Einwirkung auf die Macht selbst zum Ausdruck kommen, und die Reflexivität gewinnt dabei die Form, die Macht zurückzubiegen auf sich selbst. […] Die Selbstmächtigkeit geht mit Selbstverantwortlichkeit einher, anstelle der exzessiven steht eine asketische Macht in Frage: Macht noch über den eigenen Machttrieb zu haben.“ (Schmid, Philosophie der Lebenskunst)

Selbstgewissheit, das Wissen um das eigene Dasein, besonders im Sinne René Descartes der sichere Ausgangspunkt alles Wissens. (nach Kirchner, Michaelis, Wörterbuch der philosophischen Grundbegriffe)

Selbstbestimmung, das Handeln nach den jeweils als verbindlich erkannten Mustern, im strengsten Sinn die freie Entscheidung. (nach Kirchner, Michaelis, Wörterbuch der philosophischen Grundbegriffe)

Selbst kann erstens einfach nur im empathischen Sinn eine Hervorhebung eines Subjekts oder Objekts meinen, das unmittelbar als solches und nicht auf indirekte Weise gemeint, getroffen oder wirksam ist. Zweitens kann es etwas im Gegensatz zu anderem bezeichnen, vor allem in Zusammensetzungen wie: von selbst, d. h. von sich aus und nicht durch anderes bewirkt. Drittens bedeutet Selbst subjektives und personales Selbst, das nicht nur existiert und lebt, sondern um sich weiß und über sich entscheidet, also nicht nur an sich, sondern für sich ist. In dieser Bedeutung ist Selbst ein Ausdruck, der erst in der neuzeitlichen Philosophie üblich wird. Der Ausdruck Selbst ist in der modernen Philosophie nicht streng zu unterscheiden von Termini wie Ich oder Subjektivität. Er wird gerne verwendet, wenn die Reflexivität betont werden soll wie im Fall von Selbsterkenntnis, Selbstbewusstsein und Selbstbestimmung, oder wenn Zusammensetzungen gebildet werden, die sprachlich mit Ich kaum oder nicht möglich sind, wie Selbstverhältnis, Selbsterkenntnis, Selbstbestimmung, Selbstachtung.“ (nach Brugger, Schöndorf, Philosophisches Wörterbuch)

Das Konzept der Selbstwirksamkeitserwartung (SWE) (engl. perceived self-efficacy) wurde von dem Psychologen Albert Bandura in den 1970er Jahren entwickelt. Es bezeichnet die eigene Erwartung, aufgrund eigener Kompetenzen gewünschte Handlungen erfolgreich selbst ausführen zu können. Ein Mensch, der daran glaubt, selbst etwas zu bewirken und auch in schwierigen Situationen selbstständig handeln zu können, hat demnach eine hohe SWE. Eine Komponente der SWE ist die Annahme, man könne als Person gezielt Einfluss auf die Dinge und die Welt nehmen (internaler locus-of-control), statt äußere Umstände, andere Personen, Zufall, Glück und andere unkontrollierbare Faktoren als ursächlich ansehen. (s. wikipedia)


DenkMal! Philosophisches Café am 7. März 2014

Thema: Leid und Freud

  
Der Mensch ist nicht zum Vergnügen, sondern zur Freude geboren. (Paul Claudel)

In jede hohe Freude mischt sich eine Empfindung der Dankbarkeit. (Marie von Ebner-Eschenbach)

Nur durch Dunkelheit ist das Licht hell; nur durch Trauer ist Freude schön. (Sabine Lilienthal)

Die Mutter der Ausschweifung ist nicht die Freude, sondern die Freudlosigkeit. (Friedrich Nietzsche)

Das hat die Freude mit dem Schmerz gemein, dass sie die Menschen der Vernunft beraubt. (August Graf von Platen)

Eine ernste Sache ist eine wahre Freude. (Lucius Annaeus Seneca)

Freude ist an und für sich nicht schlecht, sondern gut; Traurigkeit dagegen ist an und für sich schlecht. (Baruch de Spinoza)

Freud‘ muss Leid, Leid muss Freude haben. (Johann Wolfgang Goethe)

Lebe Freude und durchlebe Leid. (Helga Schäferling)

Suche im Lied das Glück. (Fjodor Michalowitsch Dostojewski)

Freude ist euer entschleiertes Leid. (Khalil Gibran)

Hinter allem Leid ist Liebe. (Kurt Haberstich)

Leid adelt den Menschen. Nur wer Leid erträgt, wird Glück erfahren. (Dalai Lama)

Freuden vergisst man, Leid aber niemals. (Paul Gueleva)

Das Leid ist unendlich, die Freude hat ihre Grenzen. (Honoré de Balzac)

Wenn du das Leid kelterst, wird es süß. (Rudolf Georg Binding)

Leid und Not sind oft die folgen vernachlässigter Lebensfreude. (Alfred Selacher)

Glück tut gut, aber Leid lässt die Seele wachsen. (Ludwig Uhland)

Im Westen geht Leid häufig mit materiellem Reichtum einher. (Dalai Lama)

Das Glück trennt die Menschen, aber das Leid macht sie zu Brüdern. (Peter Rosegger)

Kein Leid ist sinnlos. Immer gründet es in der Weisheit Gottes. Aurelius Augustinus)

Leben ist Tun und Leiden. Je wissender der Mensch, desto tiefer sein seelisches Leid. (Oswald Spengler)


DenkMal! Philosophisches Café am 7. Februar 2014

Thema: Befreiung und Erlösung, Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Erlösung, die ersehnte Befreiung, im A.T. von irdischen Heimsuchungen und Leiden, im Buddhismus vom passiven Erleiden des Daseins überhaupt, bei den Orphikern, Platonikern und Gnostikern vom Körper oder der körperlichen Wiedergeburt, im Parsismus und Christentum vom Bösen, von der Herrschaft des Teufels, im paulinischen Christentum insbesondere von den Folgen der Erbsünde, bei einzelnen Mystikern und Philosophen auch vom Ich. Die Erlösung soll bewirkt werden durch einen Erlöser, der den verschiedenen Arten der Erlösung entsprechend vorgestellt wird. (Regenbogen, Meyer, Wörterbuch der philosophischen Begriffe)

Befreiung:  1. a) Das Befreien, das Befreitwerden, b) Das Freiwerden, Befreitwerden von Unterdrückung o. Ä. 2. Erlösung, 3. Das Befreien, Befreitwerden, Dispens

Synonyme: Erlösung, Gefangenenbefreiung, Rettung, Errettung, Emanzipation, Emanzipierung, Erlösung, Heilung, Arbeitsbefreiung, Beurlaubung, Freistellung, Suspendierung, Suspension. (s. duden)


Der Tod ist die Befreiung und das Ende von allen Übeln, über ihn gehen unsere Leiden nicht hinaus, er versetzt uns in jene Ruhe zurück, in der wir lagen, ehe wir geboren wurden. (Lucius Annaeus Seneca)

Je tiefer wir das Leiden durchschauen, umso näher kommen wir dem Ziel der Befreiung vom Leiden. (Dalai Lama)

Schaffen ist die größte Erlösung vom Leiden und des Lebens Leichtwerden. (Friedrich Nietzsche)

Ich würde ja gerne an die Erlösung glauben – wenn die Erlösten nur etwas erlöster aussehen würden. (Friedrich Nietzsche)

Befreiung beginnt mit Empörung. (Else Pannek)

Erlösung ist die Befreiung aus dem Nichts. (Fritz P. Rinnhofer)

Deine Träume zeigen dir den Weg zu deiner Befreiung. (Lisz Hirn)

Abschaffung der Klassenherrschaft, was gleichbedeutend ist mit der Befreiung der Menschheit. (Wilhelm Liebknecht)

Niemand kann zur Befreiung gelangen, der nicht das Wesen des Geistes erkennt. (Dalai Lama)

Nur gänzliches Sichhingeben ist Befreiung seiner selbst, allerdings gibt man sich zugleich damit auf. (Paul Richard Luck)

Erlösung ist taxfrei, weil der Preis dafür schon bezahlt ist. (Pavel Kosorin)

Wer meint, der Tod sei die Erlösung allen Leidens, reduziert die Geburt darauf, der Beginn einer schweren Krankheit zu sein. (Gerrit Raschke)

Viele gerieten zu Reichtum und haben damit nicht eine Befreiung von den Übeln gewonnen, sondern vielmehr eine Umwandlung in noch größere. (Epikur von Samos)


DenkMal! Philosophisches Café am 3. Januar 2014

Thema: Seele und Zeit


Mit Seele ist ursprünglich das Prinzip des Lebens gemeint. Hierunter darf nicht ein bestimmtes Ding oder Organ verstanden werden, das zusätzlich zum Leib hinzukäme, sondern es handelt sich um die Lebendigkeit und somit auch um die Einheit, Ganzheit und Identität des lebendigen Leibes, die ihn von allem Leblosen und Unbelebten unterscheidet.

Zeit ist das Nacheinander des Je-anders. Die gelebte Zeit hat etwas, was die konstruierte Zeit des puren Nacheinanders nicht hat: das Jetzt und damit auch Zukunft und Vergangenheit. Die Dreidimensionalität der Zeit aber verweist, wie besonders Augustinus und Husserl gezeigt haben, auf einen Zusammenhang von Zeit und Seele. (nach Brugger, Schöndorf, Philosophisches Wörterbuch)

Man darf aber nicht außerhalb der Seele die Zeit annehmen, und auch nicht die Ewigkeit des Jenseitigen außerhalb des Seienden. (Plotin)

Zeit wohnt in der Seele. (Augustinus)

Die Zeit kommt aus der Zukunft, die nicht existiert, in der Gegenwart, die keine Dauer hat, und geht in die Vergangenheit, die aufgehört hat zu bestehen. (Augustinus)

Was ist also die Zeit? Wenn mich niemand darüber fragt, so weiß ich es, wenn ich es aber jemandem auf seine Frage erklären möchte, so weiß ich es nicht. Das jedoch kann ich zuversichtlich sagen: Ich weiß, dass es keine vergangene Zeit gäbe, wenn nichts vorüber ginge, keine zukünftige, wenn nichts da wäre. Wie sind nun aber jene beiden Zeiten, die Vergangenheit und die Zukunft, da ja doch die Vergangenheit nicht mehr ist und die Zukunft noch nicht ist? (Augustinus)

Jeder Ton hat selbst eine zeitliche Extension, beim Anschlagen höre ich ihn als Jetzt, beim Forttonen hat er aber ein immer neues Jetzt, und das jeweilig Vorangehende wandelt sich in ein Vergangen. Also höre ich jeweils nur die aktuelle Phase des Tons, und die Objektivität des ganzen dauernden Tons konstituiert sich in einem Aktionskontinuum, das zu einem Teil Erinnerung, zu einem kleinsten, punktuellen Teil Wahrnehmung und zu einem weiteren Teil Erwartung ist. (Edmund Husserl)

Vollkommenheit ist Sein ohne Zeit. (Andreas Tenzer)

Unendlich ist der Vergangenheit und der Zukunft Zeit, die Zeit der Gegenwart ist begrenzt. (Zenon von Elea)

Die Zeit ist Bewegung im Raum. (Joseph Joubert)

Freizeit ist Leih-Zeit der Ewigkeit. (Friedrich Löchner)

Liebe verbindet die Zeit mit der Erinnerung. (Anke Magnauer-Kirsche)

Die Zeit ist das bewegte Bild der Ewigkeit. (Platon)

Je mehr wir in der Zeit erleben, desto weniger erleben wir die Zeit. (Anselm Vogt)Diese Seite befindet sich noch im Aufbau